Grundlegendes zum Thema Perücke

Perücke
Perücke

Geschichtliches: Das Wort Perücke hat seinen Ursprung im französischen „peruque“, was so viel wie Haarschopf bedeutet. Aber schon im alten Ägypten wurde sie gerne von Frauen und Männern gleichermaßen gerne getragen. Auch im Römischen Reich und im alten Griechenland trugen Frauen gerne Perücken oder umfangreiche Haarteile. Wieder in Mode kam sie dann im frühen Barock. Vorrangig diente sie dazu, einen krankheitsbedingten Haarausfall durch Syphilis, Alopecia syphilitica und die Folgen von Behandlungen mit Quecksilber zu kaschieren. Ein weiterer Vorteil war zu dieser Zeit, dass die Perücke wärmend wirkte, da die Schlösser nur schwer beheizbar waren.
In Paris entstand im Jahr 1656 die erste Innung der Perückenmacher. Ludwig XIV, der wegen seines schütteren Haares zur Perücke griff, machte diese auch am Hofe modern. Zuvor hatte diese nur Kahlköpfige und Höflinge getragen. Diese sogenannte Allongeperücke (eine große Perücke mit langem, gelocktem Haar) wurde immer mehr zum Statussymbol auf den Höfen Europas. Nach 1700 kam eine neue Art von Perücken auf. Sie war kurz, hatte meist eine waagrecht angeordnete Locke und wurde vorwiegend mit Mehl gepudert. Aber bereits vor der französischen Revolution war die Perückenmode wieder vorbei. Bis auf eine kurze Modeerscheinung in den 1960er Jahren z. B. sind Perücken nie wieder modern geworden. Sie dienten nurmehr als Bestandteil von Amtstrachten in der Rechtspflege oder wurden aus medizinischen Gründen getragen.

Zur Herstellung

Perücken lassen sich auf zwei Arten herstellen. Mit künstlichem oder mit echtem Haar. Echtes Haar kommt meist von Menschen aus ärmeren Gegenden, die sich mit dem Verkauf ihrer Haare etwas Geld dazu verdienen. Der vorwiegende Teil des Echthaares kommt heutzutage aus Indien oder China. Das indische Haar kommt dem europäischen am nächsten, dass chinesische lässt sich aber aufgrund seiner dickeren Struktur besser färben. Außerdem ist das europäische Haar durch den chemischen Einsatz beim färben oder in Shampoos weit nicht mehr so naturbelassen. Durch waschen und behandeln in mehreren Osmosebädern werden die Hohlräume mit neuen Farbpigmenten aufgefüllt. Um ein filzen zu verhindern, wird oft die äußere Schuppenschicht entfernt. Im Verlauf der Fertigung werden verschiedene Farbnuancen verarbeitet, um der Perücke ein möglichst natürliches Aussehen zu verleihen.

Verarbeitungsarten der Perücke

Alle Verarbeitungsarten beginnen mit der Montur. Die Montur ist der Teil einer Perücke, an welcher die Haare befestigt werden. Qualität und Tragekomfort sind von der Montur abhängig.
Einen ausführlichen Ratgeber zum Thema findet man übrigens auf www.peruecke.de und speziell der Ratgeber zum Thema Perückenpflege ist empfehlenswert.
Man kann wie folgt unterteilen:
Tresse: Dabei werden die Haare auf dünne Schnüre, den sogenannten Tressen, maschinell genäht. Die Tressen werden auf Baumwollbändern, welche die Grundform bilden, befestigt. Die Tresse-Perücke passt sich sehr gut den unterschiedlichen Kopfformen an.
Teil-Monofilament: Bei der Teil-Monofilament-Perücke besteht ein Teil, zumeistens der Oberkopf, der Montur aus Monofilament. Dies ist ein hautähnliches Gewebe. Möglich ist auch, z. B. den Bereich des Scheitels oder des Wirbels mit jenem Gewebe zu versehen. In dieses Gewebe werden die Haare anschließend in Handarbeit eingearbeitet. Der überbleibende Rest der Montur wird dann als Tresse ausgebildet.
100% Handgeknüpft: Die Montur besteht aus einem vorzugsweise feinen Tüllstoff (ein netzartiges Gewebe), dem sogenannten Haartüll. Die Haare werden dann einzeln durch den Stoff in Handarbeit gezogen und dann verknotet.
Filmansatz: Dabei besteht die Montur aus zwei Teilen. Einem Monofilament und einem durchsichtigen Randstreifen, einem sogenannten Filmstreifen. Die Haare werden ausschließlich in Handarbeit in den Filmstreifen eingearbeitet. Der Randstreifen sorgt zusätzlich für besonders viel Natürlichkeit.
Zur Maßanfertigung von Perücken und deren Ablage werden sogenannte Perückenköpfe verwendet. Diese Haubenstöcke bestehen meist aus Holz, welches fallweise auch kunstvoll verziert und bemalt ist. Einige wenige bestehen auch aus Porzellan.
In der heutigen Zeit sehen Perücken in der Regel wie frisch gewaschen aus. Oft finden sie Verwendung, wenn beispielsweise nach einer Chemotherapie das eigene Haar verloren geht, oder um für kurze Zeit die perfekte Frisur zu haben. Echthaar oder Kunsthaar, das ist eine Frage von Ansprüchen. Während die Perücke aus Echthaar mit dem Anspruch getragen werden, möglichst ein authentisches Tragegefühl zu haben, erfüllt jene aus Kunsthaar eher das Bedürfnis, eine pflegeleichten „Zweitfrisur“ zu besitzen.

3 Kommentare

  1. Es ist sehr interessant von der Geschichte und Herstellung der Perücken zu erfahren. Ich überlege mir eine Perücke zu kaufen, um die perfekte Frisur zu haben. Eine aus Echthaar wäre eine gute Option. Vielen Dank für den Beitrag!

  2. Ich wusste noch gar nicht, dass es auch Perücken mit Haut ähnlichem Teil-Monofilament gibt. Ich denke, das würde wahrscheinlich recht natürlich aussehen. Leider habe ich eine Erkrankung der Kopfhaut und muss deshalb demnächst meine Haare abschneiden und in ein Perückenstudio gehen. Da wäre es ganz nützlich, wenn ich vorher eine ungefähre Ahnung hätte, was ich suche.

  3. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Thema Perücken, es gibt wirklich sehr schöne Modelle. Ich finde, dass A und O einer Perücke ist sie muss zu einem passen, dann fällt den meisten Leuten auch nicht auf das man eine trägt.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*